Kontaktlinsen im System: betreutes Sehen, gesundes Sehen
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Kontaktlinsen oder Brille? Das fragen sich Menschen häufig, wenn ihre Sicht nicht optimal ist und Sehhilfen unverzichtbar werden. Zwar ist eine Brille auch bei Kontaktlinsenträgern für den Notfall immer angeraten, aber anderthalb Millionen Menschen in Deutschland tragen regelmäßig und gewohnheitsmäßig Kontaktlinsen.
Dafür gibt es gute Gründe: Sie möchten ein maximales Sichtfeld behalten, möglichst natürlich aussehen, bedenkenlos körperlich aktiv sein oder einfach keine Gegenstände im Gesicht spüren.
Wer Kontaktlinsen trägt, trägt mehr Sorge für seine Gesundheit
Tatsächlich bieten Kontaktlinsen einige Vorteile gegenüber Brillen. Allerdings haben sie eine Eigenschaft, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte: Sie geraten beim Einsetzen in direkten Kontakt mit dem Auge. Das Auge ist mit das empfindlichste Organ, das wir haben und es ist sehr leicht zu schädigen. Den Trägern verlangt dies große Sorgfalt und Disziplin bei Handhabung und Hygiene ab. Vielleicht sind die Kontaktlinsenträger deshalb immer noch deutlich in der Minderheit – gegenüber mehr als 23 Millionen regelmäßigen Brillenträgern liegt ihr Anteil bei etwa 6,5 Prozent.
Bei Optik Müller haben wir uns auf Kontaktlinsen spezialisiert: etwa jeder fünfte unserer Kunden entscheidet sich für sie, das sind dreimal mehr als im Schnitt. Dass es im Vergleich so viele sind, liegt nicht nur an unserer fachlichen Expertise, sondern auch an einem Service, der sich „Kontaktlinsen im System“ nennt. System – da denkt man schnell an Verkaufsmaschen, um Kunden zu binden. Das ist aber nicht der Gedanke dahinter. Stattdessen behalten wir das Trageverhalten konsequent im Blick und unterstützen so die Augengesundheit.
Das System dahinter: Betreuung und Beobachtung
Was sind also „Kontaktlinsen im System“ genau? Einfach gesagt: Wir lassen Sie beim Tragen nicht alleine. Stellen Sie es sich ein wenig wie betreutes Sehen vor. Das System umfasst den ganzen Prozess rund um die Linse, vor allem:
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Beratung und Auswahl
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Anpassung und Schulung
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Festlegung von Pflege und Zubehör
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Engmaschige Tragekontrolle
Das System selbst ist unabhängig davon, ob Sie sich für harte oder weiche, Tages- oder Monatslinsen entscheiden. Letztlich muss jede Kontaktlinse passend, schonend und steril sein, um ein gutes Seherlebnis bei guter Augengesundheit zu erreichen. Je nach Wahl der Linse wird das System dann unterschiedlich ausgestaltet.
Häufige Gesundheitsrisiken für Kontaktlinsenträger
Im Vergleich zu einer Brille kommt der Augengesundheit beim Tragen von Kontaktlinsen eine sehr wichtige Rolle zu. Unvorsichtiger Gebrauch kann zu Reizungen, Infektionen und Schädigungen des Auges führen. Spätestens, wenn das Tragen unangenehm oder gar schmerzhaft wird, ist dies ein Hinweis auf Komplikationen:
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Relativ häufig stellt sich das sogenannte Overwear-Syndrom ein, wenn Linsen zu lange getragen werden. Es kommt zu Rötung des Auges, Reizungen und verstärkter Lichtempfindlichkeit.
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Wenn aufgrund mangelnder Hygiene Krankheitserreger ins Auge vordringen, kann sich die Hornhaut dauerhaft entzünden. Dies passiert zum Beispiel, wenn man Leitungswasser zur Linsenreinigung verwendet oder sich die Hände vor dem Einsetzen nicht richtig wäscht.
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Gefürchtet ist der Hornhautulkus, ein schmerzhaftes Geschwür, das durch Viren, Bakterien, Pilze oder Einzeller verursacht wird. Das Tragen von Kontaktlinsen erhöht das Risiko – werden sie über Nacht in den Augen gelassen, sogar bis zu 15-fach. Der Ulkus kann zu einer dauerhaften Sehbeeinträchtigung führen.
Reizungen stellen sich aber auch bei sorgfältiger Handhabung manchmal ein, etwa bei sehr trockener Luft, langer Bildschirmarbeit oder geringem Tränenfilm. Manchmal setzen sich auch kleine Partikel zwischen Kontaktlinse und Hornhaut, so dass es zur mechanischen Reizung kommt. Wer sehr viel Sport treibt, leidet bisweilen an einer Sauerstoff-Unterversorgung des Auges und braucht angepasste Kontaktlinsen.
Die 7 Phasen des Service-Systems
Kontaktlinsen im System bedeutet, dass solche Risiken durch Beratung, Einweisung, Abstimmung der Pflegemittel und Kontrollbesuche möglichst gering bleiben – und rechtzeitig erkannt werden, wenn sie doch auftreten.
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Vor der ersten Entscheidung für Kontaktlinsen grenzen wir die Wahl schrittweise ein und berücksichtigen dabei die Anatomie des Auges, individuelle Seh- und Pflegegewohnheiten, außerdem Risiken durch Lebenswandel und Vorerkrankungen.
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Das ausgewählte Paar wird auf das Auge angepasst und zur Probe getragen. Damit einher geht eine ausführliche Schulung, bei der Sie als Träger lernen, wie Sie die Linsen sicher einsetzen und herausnehmen, korrekt reinigen und pflegen. Das üben Sie, bis es funktioniert.
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Je nach Linsenpaar wird auch das Pflegeset zusammengestellt, das am besten passt: Reinigungslösungen, Aufbewahrungsbehälter und Applikatoren wie Sauger oder Pinzetten. Ein Ersatz bei Verlust von Testlinsen ist im Service enthalten.
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Die Eingewöhnungszeit beträgt in der Regel etwa zwei Wochen. Spätestens nach vier Wochen überprüfen wir den Status Ihrer Augen.
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Sollten die Kontaktlinsen nicht passen, werden die Ursachen dafür ermittelt und das Produkt gewechselt. Teils reichen schon kleinere Anpassungen, manchmal – zum Beispiel bei Unverträglichkeit – wechseln wir die Art der Kontaktlinsen. Danach wiederholt sich das Probetragen.
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Sind die Kontaktlinsen sicher geeignet, schließt sich der normale Tragezeitraum an. Hier verabreden wir mit den Kunden mindestens zwei Kontrolltermine pro Jahr, um die längerfristigen Auswirkungen im Blick zu behalten.
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Stellen sich Komplikationen heraus, können wir diese normalerweise gut bestimmen und auf typische Faktoren zurückführen. Haben wir den Verdacht auf einen Krankheitswert, raten wir immer zur ärztlichen Abklärung. Das Tragen der Linse wird dann ausgesetzt und nach erfolgreicher Therapie unter verstärkter Beobachtung wieder aufgenommen.
Die engmaschige Beobachtung ist auch deshalb wichtig, weil das Auge bei Änderungen im menschlichen Stoffwechsel (etwa durch Alterungsprozesse, schleichende Krankheiten oder veränderten Lebenswandel) fast immer mitbetroffen ist. Das wirkt sich häufig auf die Verträglichkeit von Kontaktlinsen aus. Kontaktlinsen im System bedeutet daher wesentlich mehr als regelmäßige Ausgabe von Material: es ist aktive Gesundheitsüberwachung.