Ist Ihre Brille gut oder ist sie exzellent?
Inhaltsverzeichnis
7 Faktoren für die richtige Auswahl von Brillengläsern
Was auch immer Sie tragen: Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist es die Brille, die am individuellsten auf Sie zugeschnitten ist. Denn jedes Auge ist anders – und bei jedem Menschen ist auch die Fehlsichtigkeit anders ausgeprägt. Eine gute Brille korrigiert die Sehleistung so, dass der Alltag problemlos zu bewältigen ist. Gute Brillen erhalten Sie in fast jedem Optik-Geschäft, durchaus auch bei den großen Ketten, die mit niedrigen Preisen locken.
Aber Hand aufs Herz: Wenn sie schon in eine Maßanfertigung investieren, dann sollte das Ergebnis mehr als nur gut sein. Exzellente Brillengläser sind nicht nur robust und komfortabel zu tragen, sondern gewährleisten auch jederzeit beschwerdefreies, ermüdungsfreies und akkurates Sehen – zum Beispiel bei Sonneneinstrahlung, beim Autofahren oder in der Dämmerung. Nicht zu vernachlässigen ist auch die optische Wirkung auf andere: Ein gut gewähltes Glas verrät kaum etwas über die Stärke der Brille.
Wir haben Ihnen sieben Faktoren zusammengestellt, die Ihnen helfen, Ihr Seherlebnis zu perfektionieren. Sie eignen sich für eine Checkliste bei Ihrem nächsten Brillenkauf.
1. Bestimmen Sie Größe und Form der Brillengläser
Sicherlich werden Sie bei der Wahl Ihrer Brille nicht mit den Gläsern beginnen, sondern ein zu Ihnen passendes Gestell aussuchen. Behalten Sie bei der Auswahl im Hinterkopf, dass die Gläser die Wirkung der Brille mitbestimmen. Oversize-Brillen stehen vielen Menschen sehr gut, sollten aber bei hohem Korrekturfaktor besonders hochwertige Gläser bekommen, damit sie nicht das halbe Gesicht vergrößern oder verkleinern. Zu kleine Brillengläser wiederum können das Sichtfeld stören.
2. Entscheiden Sie sich für das geeignete Material
In der Regel werden Sie sich für Brillengläser aus Kunststoff entscheiden – diese haben mittlerweile einen Marktanteil von über 90 Prozent. Ihr Vorteil ist das geringe Gewicht bei hoher Sicherheit. Daher haben sie das mineralische Glas weitgehend verdrängt.
Für Glas entscheiden sich Brillenträger, wenn sie besonderen Wert auf optische Klarheit legen oder bestimmte Anforderungen an das Material stellen müssen. So ist Glas sehr hitzebeständig, auch bei hohen Dioptrienzahlen relativ dünn und eignet sich sehr gut für Bi- oder Trifokalgläser.
Speziell für aktive Menschen und Kinder eignet sich Polycarbonat, das ein besonders stoß- und kratzfester Kunststoff ist. Er ist aber auch schwerer als die üblicherweise verwendeten Kunststoffe.
3. Wählen Sie gegebenenfalls eine gute Beschichtung
Wenn Kunststoff für Ihre Gläser die beste Alternative ist, haben Sie die Möglichkeit, dessen Anfälligkeit für Kratzer zu senken, indem Sie sich für einen Kratzschutz entscheiden. Achtung: dieser kann sehr unterschiedlich ausfallen. Hochwertige Markengläser weisen meist eine Hartversiegelung mit dreijähriger Garantie auf – darauf zu achten erspart Ihnen späteren Ärger.
Darüber hinaus kann ein Kratzschutz zusätzlich mit einer Cleanschicht versehen werden, die die Gläser schmutzunempfindlicher macht. Polycarbonatgläser, die zu lästigen Reflexionen und Farbrändern neigen, können Sie mit einer Antireflexbeschichtung versehen lassen.
Überlegenswert ist auch eine Blaufilter-Entspiegelung: geringere Anteile von blauem Licht schonen die Augen und sorgen nachts für ein kontrastreicheres Sehen. Führende Hersteller bieten hierzu unterschiedliche Filterintensitäten.
Der häufig beschriebene „wichtige Schutz“ durch Blaufiltertönungen bei langen Bildschirmarbeiten spielt eher eine untergeordnete Rolle. Empfehlenswert vor allem in den Abend- und Nachtstunden sind allerdings spezielle, orange oder gelb gefärbte Blaufiltertönungen. Diese tragen dazu bei, dass der Körper trotz des kalten und hellen Bildschirmlichts beizeiten Melatonin bilden kann, was für einen erholsamen Schlaf sehr wichtig ist. Auch diese Tönungen fallen in den Bereich Beschichtung.
4. Berücksichtigen Sie den Brechungsindex
Der Brechungsindex beschreibt die optische Dichte eines Materials. Je höher er ist, desto weniger Material muss für den gleichen Korrektureffekt eingesetzt werden. Als Faustregel gilt: Je höher der Dioptrienwert (positiv oder negativ), desto höher sollte der Brechungsindex gewählt werden, damit die Brillengläser nicht zu dick werden. Das gilt insbesondere bei randlosen Brillen, bei denen die Gläserdicke nicht kaschiert werden kann.
Die Normwerte des Index gehen von 1,5 (bis 2 Dioptrien) über 1,6 (bis 5 Dioptrien) und 1,67 (bis 8 Dioptrien) bis zu 1,74 (für mehr als 8 Dioptrien). Hochbrechende Gläser sind aufgrund des geringeren Materialeinsatzes leichter – aber auch teurer.
5. Überlegen Sie, ob asphärische Gläser in Frage kommen
Bei starker Fehlsichtigkeit kann sich das Tragen von asphärischen Brillengläsern empfehlen. Diese sind nicht wie klassische Linsen geformt, sondern unregelmäßig gekrümmt – sie laufen zum Rand hin sanft aus. Dies sorgt für ein besseres Sehen vor allem im äußeren Gesichtsfeld.
6. Unterstützen Sie die exakte Zentrierung der Gläser
Die Zentrierung der Brillengläser ist der letzte große Schritt auf dem Weg zu Ihrer individuellen Brille. Damit diese gut sitzt, wird Ihr ausgewähltes Gestell an Ihre Kopfform angepasst und auf Ihre Haltung ausgerichtet. Danach bestimmt der Optiker die Pupillendistanz (den Abstand zwischen Ihren Pupillenmitten) und die Einschleifhöhe (den Abstand zwischen Pupillenmitte und unterem Brillenrand). Die Werte werden auf den hundertstel Millimeter genau angegeben.
Das ist wichtig, denn schon kleinste Abweichungen beeinträchtigen das Ergebnis. Ungenau zentrierte Brillen können Verzerrungen im Blickfeld hervorrufen und in der Folge Beschwerden wie Kopfschmerzen und Schwindel verursachen. Daher sollten Sie bei der Zentrierung darauf achten, Ihre natürliche Position einzunehmen und zu halten.
7. Beobachten Sie die Wirkung
Auch wenn alles zu stimmen scheint: Wie Ihre Brillengläser Sie beim Sehen wirklich unterstützen, merken Sie erst, wenn Sie damit durch den Alltag gehen. Wenn Sie sich nach einer Woche immer noch nicht an Ihr neues Seherlebnis gewöhnen können, dann warten Sie besser nicht länger, sondern bringen die Brille zu Ihrem Optiker. Häufig lässt sich mit einer gründlichen Überprüfung die Ursache schnell feststellen.