Biometrische Brillengläser: 7 Fakten zum individualisierten Sehen
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Sie sind eine Revolution im Bereich der Augenoptik: Biometrische Brillengläser ermöglichen ein exaktes und beschwerdefreies Sehen bei nahezu allen Arten von Fehlsichtigkeit und in praktisch jeder Alltagssituation. Seit ihrer Markteinführung vor etwa fünf Jahren haben sie einen neuen Standard geschaffen, der eine nahezu vollständige Individualisierung von Sehhilfen ermöglicht.
Weil die Biometrie noch relativ neu in der Anwendung ist, stellen sich bei der Auswahl der Brille häufig Fragen. Eine gute Gelegenheit, einige Fakten über biometrische Brillengläser zu besprechen: Wir haben Ihnen unsere häufigsten Kundenfragen zusammengestellt und beantwortet.
Was genau können biometrische Brillengläser?
Biometrische Brillengläser basieren auf einer Technologie, die auf genauer Messtechnik und patentierten Rechensätzen beruht. Der Anbieter Rodenstock hat sie entwickelt, um für jedes Auge ein individuell passendes Glas herstellen zu können.
Hunderttausende Einzeldaten beeinflussen die Konfektionierung des Brillenglases. Das fertige Glas ist so exakt auf ein individuelles Auge angepasst, dass sich bei jedem Blickwinkel ein fehlerfreies Bild einstellt. Es gibt so gut wie keine Unschärfebereiche mehr.
Was wird im Auge genau vermessen und warum?
Über einen speziellen 3D-Scanner werden pro Auge etwa 7.000 Messpunkte erfasst. Diese geben genauen Aufschluss zum Beispiel über Länge und Form des Glaskörpers oder die Fläche vor und hinter der Hornhaut. Es entsteht ein exaktes anatomisches Bild des jeweiligen Auges. Auch das Pupillenspiel wird gemessen, d. h. wie schnell sich die Pupillen an sich ändernde Lichtverhältnisse anpassen.
Aus den Messdaten werden die daraus resultierenden optischen Abbildungsfehler ermittelt – nicht nur Kurz- und Weitsichtigkeit, sondern auch die 7 wichtigsten Abbildungsfehler höherer Ordnung. Diese führen zum Beispiel zu Halo-Effekten, Doppelbildern oder schweifartigen Verzerrungen, die bislang nur sehr schwer zu korrigieren waren. Auch Störungen des Dämmerungssehens (häufig als „Nachtblindheit“ bezeichnet) können ausgeglichen werden.
Für welche Brillen eignen sich biometrische Gläser?
Biometrische Brillengläser verbessern die Sicht bei jeder Art von Fehlsichtigkeit. Sie werden daher in typische Alltagsbrillen ebenso eingesetzt wie in Brillen für bestimmte Situationen, zum Beispiel für Sport, für Autofahrten oder Bildschirmarbeit. Auch Sonnenbrillen können biometrisch optimiert werden.
Manche Brillen haben abweichende Winkel zum Auge, insbesondere Sportbrillen. Der Vorteil der Biometrie ist, dass diese in der Messung mitberücksichtigt werden und somit das gesamte Sichtfeld bei sportlichen Aktivitäten frei von Unschärfen ist. Bei Nahbereichsbrillen, zum Beispiel Computerbrillen oder Lesebrillen, ist der Vorteil der Biometrie dagegen weniger auffällig. Hier wird ein recht enges Spektrum des Sehens bedient, so dass Standardgläser meist ausreichen.
Was erreicht die Biometrie bei Gleitsichtbrillen?
Gleitsichtbrillen sind darauf ausgerichtet, mehrere Arten von Fehlsichtigkeit auszugleichen. Sie werden insbesondere bei beginnender Alterssicht als Standardbrille empfohlen. Die Gläser sind in Zonen für Fern-, Nah- und mittlere Sicht aufgeteilt, so dass man nicht für verschiedene Sehaufgaben die Brille wechseln muss.
Manche Bereiche der Brillengläser – vor allem links und rechts unten, neben dem zentralen Nahsichtbereich – bleiben bei Standardgläsern jedoch unscharf. Hier erweist sich die Biometrie als besonders vorteilhaft, denn deren Kombination mit Gleitsicht macht breite Sehbereiche bis an die Ränder der Gläser möglich. Die individualisierte Gleitsicht berücksichtigt unter anderem die Entfernung des Auges vom Glas und die Winkel bei verschiedenen Blickrichtungen. Das bedeutet für Trägerinnen und Träger von Gleitsichtbrillen eine enorme Verbesserung der Sehqualität im Alltag.
Wie funktioniert die Anpassung der Gläser?
Bei Optik Müller setzen wir den Augenscanner von Rodenstock bereits seit einiger Zeit sehr erfolgreich ein. Der Scan selbst dauert nur Minuten und ist mit keinerlei Unannehmlichkeiten verbunden. Sehr interessant für unsere Kunden ist die Simulation: Es ist möglich, das Sichtfeld ohne Brille, mit Standardgläsern und mit biometrischen Gläsern miteinander zu vergleichen.
Das fertige Brillenglas wird innerhalb von Tagen gefertigt und geliefert. Es kann genauso mit Schutzbeschichtungen, Tönungen und Entspiegelungen versehen werden wie jedes Standard-Brillenglas auch. Die Rückmeldungen unserer Kundinnen und Kunden sind eindeutig: Fast alle berichten über schärferes Sehen, ermüdungsfreieres Sehen und kontrastreicheres Sehen.
Was kosten biometrische Brillengläser?
Aufgrund des erhöhten technischen Aufwands liegen biometrische Brillengläser preislich oberhalb herkömmlicher Gleitsichtgläser. Während zum Beispiel entspiegelte Kunststoff-Gleitsichtgläser in guter Qualität bereits für 100 Euro pro Glas zu haben sind, kosten biometrische Gläser ein Vielfaches davon. Die höchstwertigen Ausführungen können 700 Euro und mehr pro Glas kosten.
Allerdings rechtfertigt das Ergebnis aus Kundensicht den Preis: Ein derart störungsfreies, komfortables, natürliches und sicheres Sehen war mit den vorherigen technischen Mitteln unerreichbar. Nur ein operativer Eingriff mit dem Einsetzen von künstlichen Linsen direkt in das Auge konnte solche Ergebnisse überhaupt erreichen.
Im Vergleich zu einer Augenoperation sind biometrische Brillengläser jedoch nicht nur die schonendere, sondern häufig auch die günstigere Alternative – selbst wenn die Brille nach einigen Jahren angepasst werden sollte.
Wird sich die Biometrie durchsetzen?
Die individuelle Vermessung des Auges ist ein Standard, hinter den der Markt nicht mehr zurückfallen wird. Zumindest schließen wir das aus der Zufriedenheit unserer Kunden: Wer diese Gläser einmal getragen hat, will sie nicht mehr missen. Die gewonnene Lebensqualität wird als sehr hoch eingeschätzt und viele sind gerne bereit, dafür den entsprechenden Preis zu zahlen. Manche geben sogar mehrere Brillen in Auftrag.
Weil Rodenstock für die Berechnung der Form biometrischer Brillengläser bereits lernfähige KI einsetzt, ist es absehbar, dass sich eine Sehqualität vergleichbar zu individuell vermessenen Brillengläsern auch in niedrigeren Preissegmenten etablieren kann. Zudem wird die Konkurrenz auf absehbare Sicht ebenfalls Lösungen anbieten. Wir hoffen, dass sich dann noch mehr Menschen für ein einzigartiges Seherlebnis entscheiden können.